Was tun, wenn der Wolf kommt?

by Alexander Will

WolfIn meiner russischen Lieblingsjagdgruppe auf VK habe ich einen anonymen Text gefunden, der vom Umgang mit Wölfen handelt. Angesichts des Wolfsirrsinns in diesem Land, habe ich ihn auf die Schnelle übersetzt. Die Russen leben schließlich schon immer mit den Grauhunden. Sprachlich Unelegantes bitte ich zu verzeihen.

Wie verhält man sich bei  einer Begegnung mit einem Wolf?

Lassen Sie uns zunächst über die gefährlichsten Situationen für die Begegnung mit Wölfen reden.

Die allergefährlichste besteht in dem Moment, in dem Wölfe lange Zeit nicht gefressen haben. Versuchen Sie mal eine Woche nicht zu essen, dann werden Sie automatisch grausam. Wann das der Fall ist, kann man unmöglich voraussehen. Sehr gefährliche Situationen können auch entstehen, wenn Wölfe Junge haben. Das ist in der Regel  in den ersten Monaten des Frühjahrs der Fall. Unter anderen Umständen werden sie kaum an den Menschen herankommen. Wir können fast immer Parallelen zu Hunden ziehen, denn Hunde sind die direkten Nachkommen von Wölfen, könnte man sagen.

Was also tun, wenn man einem Wolf begegnet?  Das Allerwichtigste: Nicht weglaufen! Eine solche Bewegung kann die natürliche Angst des Wolfes vor dem Menschen zum Verschwinden bringen. Natürlich auch keinesfalls schießen, wenn Du nicht 100 Prozent sicher bist, dass Du ihn erlegst und dass das Rudel nicht in der Nähe ist. Die angemessenste Entscheidung besteht darin, den Wolf mit einem lauten, tiefen und dominanten Ruf (kein Schrei!) zu erschrecken. In vielen Situationen wird ein Wolf sich dann entfernen.

Nun analysieren wir eine Situation, wenn man einem sich längere Zeit aufdringlich oder sich untypisch verhaltendem Tier begegnet. Stellen wir uns vor, dass Sie im Revier einem Wolf begegnen, der seine wölfischen Eigenschaften völlig verloren hat und Sie ständig umkreist, näherkommt oder auf Sie zu läuft. Dann müssen wir zu Plan B übergehen.

Um von ihm wegzukommen, führen Sie in keinem Fall schnelle Bewegungen aus und laufen Sie nicht weg, das würde seinen Jagdinstinkt reizen.  Wir fahren vielmehr fort, ihm mit tiefer Stimme etwas zu erzählen (nicht schreien!!!). Mit langsamen Schritten entfernen wir uns in den Wald. Danach – wenn der Wolf nicht verschwindet – klettern wir auf einen Baum. Statt eines Baumes kann es auch eine für Menschen leicht zugängliche Zuflucht sein, wohin der Wolf nicht folgen kann, etwa ein Haus oder  auch ein Fluss.

Es gibt allerdings noch ein ernsthafteres Problem – wenn der Wolf tollwütig ist und kurz davor steht, zum Angriff anzusetzen. Dann sollte man sich ohne zu zögern, so schnell wie möglich in den ersten besten für ihn unzugänglichen Unterschlupf flüchten.

Wie unterscheidet man nun aber einen gesunden Wolf von einem dieser „irregulären“ Exemplare?

  • Sein Aussehen. Wenn er zerlumpt aussieht, ein verfilztes Fell hat, den Schwanz hängen lässt, und „betrunkene“, trübe Augen hat, dann ist er zu 99 Prozent  tollwütig. Dann heißt es, so schnell einen die Beine tragen zu verschwinden, oder aber ihn zu erlegen.
  • Die Anzahl. Wenn es zwei oder mehr sind, sind Wölfe in der Regel gesund.  Eine Flucht ist dann nicht nötig, man verfährt, wie oben beschrieben: tiefe Stimme und kleine Schritte zurück in den Wald. Tollwütige Wölfe trennen sich immer vom Rudel und greifen allein an.
  • Sein Verhalten. Wenn man zu zehnt ist und ein Wolf nährt sich trotzdem, dann kann man fast sicher sein, dass er tollwütig ist. Dann heißt es schießen – oder, wenn die Gruppe unbewaffnet ist, abhauen – am besten in verschiedene Richtungen.  Einer gebissen, ist nichts im Vergleich zu der Katastrophe, wenn die halbe Gruppe von einem tollwütigen Tier gebissen wird.

Ich hoffe, diese Ratschläge, werden Sie niemals benötigen. Aber informiert sein, heißt gewappnet sein. Im Leben begegnen einem die merkwürdigsten Situationen.