Gleich, gleicher, tot

by Alexander Will

Die Gleichheit ist in Deutschland wohlfeil. Für die Linke ist es ein Mantra. Nur ist diese linke Gleichheit eine vergiftete Gleichheit, eine Gleichheit, die Klassenkampf und blutige Massaker in sich trägt.

Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts forderten die Gleichheit aller Menschen. Nur meinten sie damit keineswegs die Gleichheit der heutigen Linken. Für sie bedeutete Gleichheit ganz einfach nur die Gültigkeit der Gesetze für alle Menschen ohne Vorrechte für den Adel; die Gleichheit vor dem Gesetz eben. Die Linke  jedoch meint etwas ganz anderes: Gleichheit bedeutet für sie Umverteilung – auf allen Ebenen. Nicht nur, daß die Reichen ihren Reichtum abgeben sollen, die Schlauen sollen im Namen der Gleichheit auch dümmer werden, damit sie sich den Dummen annähern und letztlich ,,Gleichheit“ herrscht. Einheitsschule und Massenuniversitäten illustrieren das. Institutionen dieser Art helfen niemals den Schwachen, sondern schwächen immer die Starken. 

Wohin dieser Gleichheitswahn führen kann, hat Edward Bulwer-Lyton in seinem Buch ,,Das kommende Geschlecht” schon Ende des 19. Jahrhunderts gezeigt. Natürlich sehen linke Literaturwissenschaftler als erstes ein Gründungsmanifest des modernen Science Fiction. Ist es Absicht oder Blindheit? Völlig übersehen wird hier doch die Tatsache, daß es sich um eine Abrechnung mit gesellschaftlichen Utopien und dem Streben nach absolutem Glück in einer wie mit Ingenieurshand entworfenen Gesellschaft handelt. Das Volk der Vril-ya verabscheut in diesem Buch grade das, was uns zu Menschen macht – unsere Ungleichheit in Begabung, Fähigkeit und die daraus resultierende Stellung in der Gesellschaft. Wer sich dieser Geisteshaltung widersetzt, wer diese Gleichheit nicht akzeptieren will, wird umgebracht. Bulwer zeigte hier schon 1871, daß das Streben nach absoluter Gleichheit aller letztlich in Mord an denen endet, die sich dieser nicht unterwerfen wollen (oder können). Er nahm damit nicht nur ins Extreme gesteigerten Rassismus voraus, sondern lehnt auch den Zwang zur Gleichheit aller in einer uniformen Gesellschaft ab.

Spricht heute also jemand von ,,Gleichheit”, ohne diese näher zu erklären (,,Gleichheit vor dem Gesetz“), ist Mißtrauen angebracht. Fast immer fordert dieser Mensch damit nämlich Umverteilung und bedingungslose Anpassung an seine Standards. Er meint eigentlich: ,,Was dein ist, ist fürderhin auch mein.” Die Schlachthäuser des 20. Jahrhunderts legen davon Zeugnis ab.