Ein Fähnlein im Wind namens SPD

by Alexander Will

Eine neue Groko steht ins Haus. Da lohnt es sich einen Blick auf den wundersamen Meinungsumschwung in der SPD zu werfen, der dieser vorausging.

Im September 2017 war sich der SPD-Chef Martin Schulz noch ganz sicher: Er wird Kanzler:

Allerdings glaubte zu diesem Zeitpunkt nur noch er selbst an den „Schulz-Zug“. Tage vor der Wahl wirkte der Mann dann auch eher wie ein tragisch Wahrnehmmungsgetörter – und eben nicht wie ein Politiker, der vor einem Sieg steht. So kam es dann ja auch, und Schulz hatte tatsächlich seine einzige gute Idee der vergangenen zwei Jahre: Die SPD sollte sich nicht erneut in die tötliche Umarmung der Union begeben. Und das klang so:

Nur hielt diese Übezeugung nicht lange. Schon im Dezember zog Schulz im Namen der SPD den Schwanz ein.

Noch viel herzhafter war Bundes-Vize Ralf Stegner bei der Sache. Er bemühte bei seiner Absage an eine neue Groko sogar das berühmte „Basta!“:

Stegners Rückzug vom Rückzug aus der Großen Koalition offenbarte dann nach diesen großen Worten jede Menge Schiss in der Bux. Während sein Parteichef ja angeblich keine Angst vor Neuwahlen hatte, sind sie für Stegner ein Albtraum:

Damit wieder zurück zum Parteichef. Bei dem steht wohl noch eine weitere Volte unmittelbar bevor. Am 25. September 2017 sagte er der Bild dies:

Das dürfte ebenfalls Makulatur sein, es sei denn seine Partei schiebt den Schulz-Ambitionen auf das Außenamt doch noch einen Riegel vor. Damit wäre er allerdings für alle Zeiten erledigt. Nun kann man natürlich versuchen, dieses Verhalten der SPD mit „staatspolitischer Verantwortung“ zu rechtfertigen. Das ist aber eine Lüge. Letztlich geht es darum, Pfründen zu sichern und an den Fleischtöpfen der Macht zu bleiben. Der Wahlbürger aber lernt schon jetzt einmal mehr: Auf die Worte von Parteifunktionären kann man nichts geben.